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BEWEGUNG

AUCH EIN INSELPROBLEM?

Uwe Osterloh liegen zwei Dinge am Herzen: erstens seine Inselschule und zweitens seine Wangerooger Sport-Gemeinschaft. Als Leiter der Wangerooger Inselschule und als erster Vorsitzender der WSG besitzt Osterloh eine doppelte Verantwortung für zahlreiche Kinder. Und er weiß, dass sich die Kinder und Jugendlichen zu wenig bewegen.

MOIN NR. 3 · 2021​

Uwe Osterloh liegen zwei Dinge am Herzen: erstens seine Inselschule und zweitens seine Wangerooger Sport-Gemeinschaft. Als Leiter der Wangerooger Inselschule und als erster Vorsitzender der WSG besitzt Osterloh eine doppelte Verantwortung für zahlreiche Kinder. Und er weiß, dass sich die Kinder und Jugendlichen zu wenig bewegen.

In der Schule läuft alles rund. »Die Schüler und Lehrkräfte führen zweimal wöchentlich Selbsttests durch, und diese funktionieren problemlos. Die Abläufe sind inzwischen eingespielt«, erklärte Osterloh zur Situation beim zweiten Lockdown seit Dezember des vergangenen Jahres.

In Deutschland betrug 2020 die Bewegungszeit von Kindern und Jugendlichen nur durchschnittlich 75 Minuten am Tag. Damit lag sie deutlich unter den Werten aus dem Frühjahr letzten Jahres, als alle Sportvereine und Freizeitangebote zum ersten Mal wegen der Corona-Pandemie schließen mussten.

Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Auswertung einer Langfrist-Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), für die Kinder und Jugendliche zwischen vier und 17 Jahren befragt wurden. Vor einem Jahr zog das Team noch eine positive Gesamtbilanz: Die Kinder und Jugendlichen hatten sich alternative Bewegungsmöglichkeiten im Alltag gesucht – und sich sogar mehr bewegt.

»Waren es im Frühjahr 2020 noch 144 Minuten Bewegungszeit am Tag, sind es jetzt nur noch 61 Minuten. Das Niveau liegt nun auch unter dem vor der Corona-Pandemie. Vorher bewegten sich die Kinder und Jugendlichen etwa 107 Minuten täglich«, sagt Professor Alexander Woll, Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) am KIT. Zusätzlich habe sich die Zeit, die die Kinder und Jugendlichen in ihrer Freizeit vor dem Bildschirm verbrächten, um 28 Minuten auf nun insgesamt 222 Minuten am Tag erhöht. »Durch die höhere Inaktivität gab fast die Hälfte der Befragten nach eigener Einschätzung an, dass ihre Fitness stark gesunken sei. Bei knapp 30 Prozent sei das Gewicht gestiegen«, so Woll.

Der Sportwissenschaftler sieht für die negative Entwicklung verschiedene Gründe: Im ersten Lockdown sei das Wetter für diese Jahreszeit verhältnismäßig gut gewesen, die Kinder und Jugendlichen hätten sich sehr viel draußen aufgehalten und folglich mehr bewegt. Das sei im Winter nicht mehr in dem Maße möglich gewesen. »Im Gegensatz zum ersten Lockdown hat sich außerdem die verplante Zeit wieder erhöht. Im ersten Lockdown fiel beispielsweise mehr Unterricht aus, da alles neu organisiert werden musste. Dadurch hatten die Kinder mehr Freizeit. Jetzt müssen sie wieder mehr Zeit für den Unterricht aufbringen«, erklärt Alexander Woll. Der Forscher vermutet außerdem, dass der Frust über die Gesamtsituation bei den Kindern und Jugendlichen gestiegen ist und sie deshalb weniger motiviert sind, sich zu bewegen.

Woll betont: »Die Ergebnisse der Studie sind sehr bedenklich, denn Bewegung fördert nicht nur die Fitness, sondern auch das eigene Wohlbefinden und letztlich auch die Abwehrkräfte – was in Zeiten einer Pandemie umso wichtiger ist.« Der Wissenschaftler empfiehlt dringend, langfristige Lösungen zu finden, um auch in Situationen wie einer Pandemie die Bewegung von Kindern und Jugendlichen zu fördern.

Übrigens: Die Ergebnisse sind Teil der seit 2003 laufenden Motorik-Modul-Studie (MoMo) des KIT und der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA). 



EINWEIHUNG

Ende April 2021 wurde endlich der neue Spielplatz in den Dünen offiziell eingeweiht. Die Gemeinde-und Kurverwaltung Wangerooge hatte – leider keine Kinder – zu diesem Anlass eingeladen. Aufgrund der aktuellen Situation gab es keine große Einweihungsfeier. Dennoch wollte man genau diesen Tag nutzen, da Frau Klock, die einen Teil ihres Nachlasses der Gemeinde Wangerooge gespendet hatte, heute Geburtstag gehabt hätte.

Frau Klock war auf der Insel viele Jahre über Lehrerin und wäre heute 96 Jahre alt geworden. Ihr zu Ehren, wurde das Namensschild »Fräulein Klock« am Kletterschiff befestigt. Zusätzlich zu dem Nachlass wurden EU-Fördermittel aus dem Wattenmeer-Achter bereitgestellt, um den in die Jahre gekommenen »Abenteuerspielplatz« zu renovieren. Der Dünenspielplatz wurde ganz im Thema Wangerooge entworfen und gebaut. So können Kinder auf den Leuchtturm hoch, um herunterzurutschen, auf dem Kletterschiff das Steuer in die Hand nehmen, oder auf den Trampolin springen, an Fischreusen oder Angelstegen spielen. Auch eine Seilbahn ist zu finden. Erklärungen zu den einzelnen Spielgeräten gibt es hierzu auf den Hinweistafeln. Bereits 2019 wurde der mittlerweile bei den Kindern sehr beliebte Spielplatz aufgestellt. Bislang fehlen noch eine Wetterschutzhütte und einige Bänke. Diese werden in naher Zukunft aufgebaut.

Text: MANFRED OSENBERG

FotoS: EVELYN GENUIT + PRIVAT

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