Previous slide
Next slide

DAS AKTUELLE INTERVIEW

SCHWIMMMEISTER MARCO VAN KOTEN UND DIE FOLGEN DES ERSTEN SIEGES

Jubel bei den Inselkickern. 16. Oktober. Nach sechs Punktspielniederlagen zum Teil mit acht Treffern Unterschied und dem Pokal-Aus gegen die erste Garnitur des drei Klassen höher spielenden FSV Jever, konnten die Inselkicker den ersten Saisonsieg in der 4. Kreisklasse feiern. Wie lange habt ihr denn gefeiert?

MOIN NR. 5 · 2021​

Marco van Koten, Schwimmmeister in der Oase, erster Vorsitzender des TuS, Kapitän und Teilzeittorjäger (Erstes Foto mitte): »Die Freude war riesengroß, nachdem wir immer auf die Fresse bekommen haben. Nach der ersten Kiste Jever am Platz ging es erst zu Radeks Brotway, dann zum Treibsand und, und, und.«

Das Pokal-Aus kam diesmal sehr früh in Runde eins gegen Jever.

»Ja, leider, aber der Gegner war zu stark bei unserer 0:7-Pleite. Nun, unser Ziel, einstellig zu bleiben, haben wir geschafft. Im Vorjahr hatten wir ja die zweite Runde erreicht. Unser 17:16 in Runde eins gegen Middelsfähr hat ja ganz Deutschland mitbekommen. Nach unserem 17. Treffer, als die Sensation perfekt war, waren auch unsere vielen Fans happy. Es war die beste Werbung für den Wangerooger Fußball.«

Hat sich der Pokalerfolg ausgewirkt?

»Die Medien haben sich überschlagen. Und in dieser Saison war der TuS das Highlight des Inselsports. Als es Corona zugelassen hat, kamen zu den Meisterschaftsspielen mehr als 200 Zuschauer und die besten Bratwürste Ostfrieslands waren schon zur Pause verzehrt. Und alle Jever-Vorräte musste schnellstens nachgeordert werden. Besonders mein Azubi Finn Hüszler im Bierwagen hatte alle Hände voll zu tun.«

Wer ist denn dieser Finn?

»Hauptberuflich ist er Auszubildender in der Oase, wo ich seit drei Jahren als Schwimmmeister tätig bin. Übrigens ist auch unser Grillmeister Justus Janssen im Wangerooger Schwimmbad tätig, als Betriebsleiter und unser Chef.«

Was macht der Nachwuchs?

»Seit ein paar Jahren hat TuS wieder eine Jugend, die unter der Leitung von Postbüdel Holger, Brotway-Legende Radek und Ina aus der Apotheke schon viel dazugelernt hat. Und wir besitzen endlich wieder einen großen Kader mit 20 Spielern. Auch bei den Auswärtsspielen am Festland hat unser Inselklub keine Personalsorgen mehr. Von Corona sind wir im ganzen Jahr 2021 verschont geblieben. Gottseidank. Aber auch sonst gab es bei der Inselbevölkerung keinen Grund zur Sorge.«

Seit zwei Jahren trägst du als Vorsitzender mit deinem Stellvertreter Dirk Schütte und Schatzmeister Nick Müller die Verantwortung für den Klub mit 81 Mitgliedern.

»Ich hoffe, dass wir die Schallmauer von 100 im Frühjahr, wenn die geplante Jahreshauptversammlung trotz Pandemie stattfinden kann, durchbrechen können. Allerdings wird sich der Verein voraussichtlich einen neuen Präsidenten suchen müssen. Mir fehlt einfach die Zeit aus privaten, aber in erster Linie aus beruflichen Gründen. In der Oase muss ich mich noch mehr um die Auszubildenden Finn und Max kümmern.«

Steht dein Nachfolger bereit?

»Zu 80 Prozent. Die Gespräche laufen. Ob Nick Müller sich auch in Zukunft um die Finanzen kümmern wird, ist deshalb fraglich, weil er ja bekanntlich mit erst 22 Jahren sensationell in den Gemeinderat gewählt worden und dort einer der jungen Neuen ist, die auch den Inselsport fördern könnten.«

Ist der Verein gesund?

»Nick hat eine gut gefüllte Kass. Im Coronajahr 2021 haben wir vieles geschafft und auch vieles anschaffen können, zum Beispiel neue Kühlschränke, Spielbälle, einen neuen Grill und die nötigen Utensilien, damit vernünftig trainiert werden kann. Außerdem ist es seit 2019 Vorschrift, dem Schiedsrichter einen Computer mit Drucker zur Verfügung zu stellen.«

Und sportlich?

»Nach sechs Niederlagen haben wir aus drei Spielen sieben Punkte geholt und stehen zu Anfang des neuen Jahres auf dem 12. Tabellenplatz. Leider konnte unser Heimspiel gegen FSV Jever III am 24. Oktober nicht stattfinden, weil ein Großteil unserer Spieler ihren Herbsturlaub nehmen mussten. Der Verband hat einer von uns beantragten Spielverlegung nicht zugestimmt und die Punkte dem Klub vom Festland zugesprochen. Schade. Mit zehn Punkten wären wir im Soll und auf Rang 9. Ziel ist nach wie vor der siebte Platz, um in die Aufstiegsrunde zu kommen.«

Wird sich die eingespielte Mannschaft, die sich auch durch ihren Teamgeist ausgezeichnet hat, im neuen Jahr verändern?

»Mateusz Kwiatkowski, der uns mit seinem Toren und seinem Fußballverständnis begeistert hat, wird leider in seine polnische Heimat zurückkehren. Gerade er war stets der Antrieb er und Spielmacher und Experte für Straf- und Freistöße. Wir hoffen, dass sein Freund Radek auch in Zukunft die Fußballschuhe auf Wangerooge schnüren wird. Radek wird im Sommer schon 40 Jahre alt, ist aber immer noch top-fit und für uns unverzichtbar.«

Bleiben denn die Polen?

»In unserer Mannschaft gibt es noch andere Polen wie Jacek Chamerski und Michal Palczewski, mit denen wir auch in der nächsten Saison rechnen. Auf die Brötchen von Bäcker Jacek müssen die Wangerooger zwar in Zukunft verzichten, aber hoffentlich nicht auf Tore.«

Noch einen Wunsch für 2022?

»Dass alle gesund bleiben und der Spielbetrieb nicht wieder unterbrochen werden muss. Und sollte sich ein Kicker neu nach Wangerooge beruflich orientieren – am besten gleich bei mir in der Oase melden …«

Du bist wie viele andere junge Insulaner ein Fan von Werder. Steigen die wieder auf?

»Nein, auf keinen Fall. Im Moment spielen die einen Katastrophenfußball. Für mich ist St. Pauli der große Favorit. Der HSV dagegen wird es nicht schaffen, eher der Club aus Nürnberg.«

Wer wird Deutscher Meister?

»Leider wieder Bayern München. Weil die Dortmunder einfach zu blöd sind.«

 

KICK OUT: VON NUN AN GINGS BERGAUF …

Es war der Elfmeter von Matteuz Kwiatkowski (zweites Foto), der in dieser Saison die Wende einleitete. Die Inselkicker blieben danach in 2021 ungeschlagen. Neben dem starken Straf- und Freistoßspezialisten mit dem auch im deutschen Fußball recht bekannten Namen Kwiatkowski (Nationalkeeper von Borussia Dortmund) glänzten auch sein polnischer Landsmann Jacek Chamerski und Florian Völchner (links), der für den Gemeinderat kandidiert hatte.

TEXT: MANFRED OSENBERG

FOTOS: EVELYN GENUIT + Privat

Diese Website verwendet Cookies – nähere Informationen dazu und zu Ihren Rechten als Benutzer finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Klicken Sie auf „Ich stimme zu“, um Cookies zu akzeptieren und direkt unsere Website besuchen zu können.