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ABENTEUER

QUARANTÄNE IM PARADIES

Das 23. Wangerooger Bridgeturnier, das eigentlich im Juni stattfinden sollte, muss auf den Oktober verschoben werden. Wenn es die Corona-Situation zulässt, werden die Bridge-Freunde vom 25. bis 30.10.2020 gegeneinander antreten. Susanne Neumann, die das Turnier auf Wangerooge verantwortet, hat durch die Corona-Krise derweil schon ganz besondere Zeiten erlebt: Sie verbrachte vier Wochen in Quarantäne; nicht zu Hause, sondern auf einem der schönsten Kreuzfahrtschiffe, der MS Astor.

MOIN NR. 3 · 2020

Vier Wochen lang musste die Nordbremerin als »Corona-Kreuzfahrtopfer« auf dem Kreuzer ausharren, bevor es endlich nach Hause ging. Grund war, dass sie sehr kurzfristig nach Australien fliegen musste, weil ein SOS von der Wiesbadener Bridgeschule kam: Das Bridge-Ehepaar an Bord konnte wegen einer OP nicht antreten. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Virus erst in China nachgewiesen. Aber Moment mal… Bridge auf der MS Astor? Klar, das beliebte Spiel ist auf dem Kreuzer Pflichtprogramm. 1994 absolvierte Neumann ihre Ausbildung zur Übungsleiterin beim Deutschen Bridgeverband und hat 1998 den Bridge-Club Bremen gegründet. Seit mittlerweile 20 Jahren ist sie außerdem regelmäßig an Bord der MS Astor, um den Passagieren das Spiel beizubringen.

Doch wie erlebte sie diese ganz besonderen Wochen auf dem Schiff? »Ich hab immer an das Lied von SANTIANO gedacht: Wasser, Wasser überall, doch wir haben nichts zu trinken … Wobei wir wirklich tolles Essen und Trinken hatten«, so Neumann. Auf ihrer »Reise« lernte Susanne Neumann interessante Menschen kennen. Zum Beispiel war da die Sängerin Suzanne, die auf Mauritius zustieg und eine Woche bis Durban bleiben wollte und dann bis Bremerhaven vier Wochen später mitfuhr. Und der Passagier, der auf Reunion wegen einer Blinddarm-OP von Bord musste und in Kapstadt wieder zusteigen wollte. Seine Frau fuhr dann alleine bis Bremerhaven mit. Vier Wochen haben die Passagiere (bis auf zwei Tankstopps in Durban und Lissabon, wo sie nur sehnsüchtig über die Reling blicken konnten) nur Delfine und fliegende Fische gesehen. Kaum ein anderes Schiff, geschweige denn »Land in Sicht«. Es war »vollkommen surreal«, zumal Internet eine Glücksfrage war und die Tagesschau bis Höhe Teneriffa nur in »Schleife« mit 48 Stunden Verspätung lief. Kein TV, nur Videofilme. »Da wird man schon mal hippelig, wie es denn wohl daheim aussieht bei diesen Horrormeldungen«, schildert Neumann ihre Erfahrungen.

Mit der Corona-Situation geht Susanne Neumann trotz dieser Erfahrung recht gelassen um. Im Mai ist sie 60 Jahre alt geworden, jedoch mussten alle ihre Pläne gecancelt werden. »Aber es geht ja nicht nur mir so. Wenn ich dann jedoch lese, dass unsere Insel Wangerooge den Strand um 20 Uhr dicht macht, dann bin ich doch etwas verstört … Das wird hoffentlich nicht klappen. Irgendwo ist auch mal Schluss mit den Sanktionen. Andere Inseln sind da deutlich lockerer.«

Fotos: Privat

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